LEADER-Region: Regionalentwicklung Kraichgau e.V.
Bundesland: Baden-Württemberg
LEADER-Region seit: Das Aktionsgebiet Kraichgau wurde am 07. Januar 2015 erstmalig als Aktionsgebiet ausgewählt.
Die LEADER-Region
Das Aktionsgebiet von LEADER-Kraichgau umfasst 17 Städte und Gemeinden mit 117.835 Einwohnerinnen und Einwohner auf einer Fläche von 505 km². Das Aktionsgebiet ist ein Teil des Naturraumes Kraichgau, einer Raumschaft im Nordwesten Baden-Württembergs in unmittelbarer Nachbarschaft der Ballungsräume des Rhein-Neckar-Gebiets und der Technologie Region Karlsruhe. Geprägt wird der Kraichgau durch eine alte Kulturlandschaft. So feiert der Kraichgau im Jahr 2019 auch seinen 1250 jährigen Geburtstag ausgehend von seiner Ersterwähnung im Lorscher Codex, einem von der Lorscher Abtei geführten Manuskript. Heute wird der Kraichgau gestaltet von seiner wunderschönen Landschaft, bei der vor allem die Kornfelder und die Weinberge die Umgebung prägen. Aber das ländliche Leben hat nicht nur Vorteile: Nahversorgung, Arbeitsplatzangebot und Verkehrsinfrastruktur dünnen aus, viele – vor allem junge Menschen – zieht es in die Städte. Da sind Ideenreichtum, Zusammenarbeit und die Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner, der Unternehmen, Vereine, Verbände und Initiativen gefragt, um das Leben auf dem Lande weiterhin attraktiv zu gestalten. An eben diesem Punkt setzt LEADER-Kraichgau an: durch die Fördergelder, aber öfter noch durch tatkräftige Unterstützung und Netzwerkarbeit. Die Leader Region Kraichgau hat sich dabei drei Schwerpunkte und Ziele gesetzt, die mit den zufließenden Mitteln gefördert werden sollen. Diese sind
- Kulturlandschaft Kraichgau: Für Umwelt und sanften Tourismus
- Lebendige Kraichgauorte: Gemeinsam für Lebensqualität im Dorf und dem demografischen Wandel begegnen
- Kreative Kraichgaujugend: Jugend sucht unternehmerische Lösungen und attraktive Freizeitmöglichkeiten.
Die LEADER-Region Kraichgau ist erst seit dieser Förderperiode dabei. Dies brachte Anlaufschwierigkeiten mit sich, denn den Personen vor Ort musste erst vermittelt werden, welche Aufgaben zur Mitbestimmung die Aktionsgruppe hat und welche Ideen förderfähig sind. Nach vier Jahren ist LEADER aber in der Region angekommen und steigert seinen Bekanntheitsgrad stetig. In Baden-Württemberg wird LEADER über sogenannte Module umgesetzt. Die Module spiegeln dabei bestehende Förderrichtlinien des Landes wider, die auch unabhängig von LEADER bestehen. Die Förderprojekte müssen die dortigen Förderbedingungen zusätzlich zu den Richtlinien von LEADER auf EU-Ebene sowie die regional gesteckten Ziele erfüllen. Dies führt dazu, dass viele – vor allem innovative- Ideen nicht finanziell unterstützt werden können, da bestimmte Bedingungen nicht erfüllt werden. Immer wiederkehrender Kritikpunkt ist der bürokratische Aufwand, der auch für vom Finanzvolumen kleine Projekte genauso so groß ist wie für Großprojekte. Insbesondere ehrenamtliche Antragsteller wie Vereine stellt dies vor Herausforderungen in der Antragstellung und Abrechnung
Projekte
Beschlossene Projekte der aktuellen LEADER-Förderperiode in Kraichgau
Erfolgreiche Projekte im Bereich Kultur und Soziales
Bei LEADER in Baden-Württemberg werden größtenteils nur investive Maßnahmen gefördert. Dies ergibt sich aus der Modulstruktur der bestehenden Landesrichtlinien. Nachgeordnet sind auch nicht investive Kulturprojekte möglich. Die Förderbedingungen sind jedoch sehr schwierig, so dass wir in diesem Bereich noch keine Projekte umsetzten konnten. Investive Maßnahmen im sozialen/ gemeinnützigen Bereich sind z.B. ein Schulungsraum in der offenen Jugendwerkstatt Oberderdingen e.V. oder eine Boulderwand des Fördervereins der Grundschule Malsch e.V.
Ohne Förderung zur erfolgreichen Projekt-Umsetzung
Die Landschaft des Kraichgaus ist geprägt von Streuobstwiesen. Für die Besitzer der Wiesen lohnt sich die Pflege der Bäume nicht mehr, da das Obst am Markt nicht entsprechend des Aufwands entlohnt wird. Im Rahmen einer Projektgruppe unter Federführung der seit langem bestehenden Streuobstinitiative des Stadt- und Landkreises Karlsruhe wurde eine sogenannte Aufpreisinitiative für das Gebiet des Kraichgaus gegründet. Dabei werden die Lieferanten der Äpfel mit dem doppelten Marktpreis bezahlt, die Äpfel werden in der Region gepresst und gekeltert. Eine neue Marke wurde entwickelt und das Erstprodukt, eine naturtrübe Apfelsaftschorle auf den Markt gebracht. Krio, eine Zusammensetzung aus Kraichgau und Bio, ist nun in vielen Getränkeläden der Region zu kaufen. Das gesamte Projekt ist durch die Vernetzung im Rahmen von LEADER entstanden und wurde durch die Aktivitäten des Regionalmanagements vorangetrieben. Eine finanzielle Förderung war nicht notwendig, da die Kosten durch Rücklagen des Projektträgers getragen werden konnten.