LEADER-Region: LEADER Aktionsgruppe Südschwarzwald
Bundesland: Baden-Württemberg
LEADER-Region seit: 1994

Über die LEADER-Region

Im Südwesten Deutschlands und Baden-Württembergs befindet sich der Südschwarzwald, nicht weit entfernt von den Grenzen zu Frankreich und der Schweiz. Der schöne Südschwarzwald mit seiner einzigartigen und vielfältigen Landschaft beinhaltet die höchsten Berge des Schwarzwalds und aller deutschen Mittelgebirge und ist weithin als touristische Destination bekannt. Charakteristisch sind der hohe Waldanteil und das kühle Klima in der Region. Das LEADER-Gebiet Südschwarzwald besteht (mit ein paar Änderungen in der Gebietskulisse) bereits seit 1994 und erstreckt sich über fünf Landkreise und derzeit 49 Gemeinden. Es liegt inmitten des gleichnamigen Naturparks und überschneidet sich zudem z.T. mit dem Biosphärengebiet Südschwarzwald. Naturräumlich hebt sich die LEADER-Region durch die Mittelgebirgstopographie und die Hochlagen deutlich von der umgebenden Landschaft ab.

Ein aktives Vereinsleben und großes bürgerschaftliches Engagement erhalten viele Dorfgemeinschaften im Südschwarzwald am Leben. Allerdings hat auch unsere Region mit demographischem Wandel, Abwanderung und Strukturänderungen zu kämpfen, sodass es besonders wichtig ist, das bürgerschaftliche Engagement zu unterstützen.

Eine übersichtliche Darstellung unserer Projekte befindet sich auf der Webseite.

Durch LEADER und seine lange Tradition im Südschwarzwald konnten bereits einige äußerst wichtige Projekte in und für die Region umgesetzt werden. Eine tolle Möglichkeit, wenn das Geld nicht ausreicht. Leider sind die bürokratischen Hürden beim Antragsverfahren jedoch gerade im Hinblick auf Kleinprojekte häufig so hoch, dass diese gar nicht erst beantragt werden.

Nachfolgend werden nur einige wenige Projekte aus der großen Zahl und Bandbreite geförderter Projekte vorgestellt.

Soziale, nicht-investive Projekte im Südschwarzwald

Im Südschwarzwald wurden in der aktuellen Förderphase ein neues Beratungsangebot für gemeinschaftliches Leben und bürgerschaftliches Engagement in Oberried sowie das Seniorenbüro Kleines Wiesental verwirklicht. Durch eine Anschubfinanzierung der Personalkosten mit LEADER-Mitteln konnte benötigtes Personal eingestellt werden.

Auch das Kleine Wiesental ist vom demografischen Wandel nicht verschont und es gibt immer mehr ältere Menschen, die Hilfe benötigen. Um eine Kontinuität in der Betreuung der Älteren zu gewährleisten schuf die Gemeinde die neue Stelle eines Sozialarbeiters/einer Sozialarbeiterin in der Gemeindeverwaltung. Die Personalkosten werden für max. drei Jahre durch LEADER gefördert.

In Oberried entstanden auf dem Ursulinenhof, einem ehemaligen Behindertenheim, das abgerissen wurde, verschiedene neue Wohnangebote: genossenschaftliche Mietwohnungen, barrierefreie Sozialwohnungen, eine selbstverantwortete Wohngruppe und eine Tagespflegeeinrichtung. Um diese verschiedenen Angebote abzurunden und umfassende Beratungsleistungen anbieten zu können, wurde mit LEADER ein kommunal-bürgerschaftlicher Service-Stützpunkt eingerichtet und eine Projektkoordinatorin eingestellt. Diese soll umfassende Beratungsarbeit leisten, die Bürger in ihren Aktivitäten unterstützen, koordinieren und Konzepte für neue Projekte entwickeln (z.B. neue Mobilitäts- oder Versorgungsangebote) und die Bürgerinnen und Bürger für das Ehrenamt qualifizieren und fortbilden. Unterstütz wird das gesamte Projekt Ursulinenhof von der Gemeinde sowie der sehr engagierten Bürgergemeinschaft.

Kultur im Südschwarzwald

Weiteres nicht-investives Projekt war die Erstellung einer Museumskonzeption. In Wieden wurde im 13. Jahrhundert begonnen Silber abzubauen und im 20. Jahrhundert verwendete man den Flußspat in der Chemieindustrie. Nach der Schließung organisierten die Bergleute sich im Bergmannsverein Finstergrund, legten Stollen wieder frei und eröffneten schließlich im Jahre 1982 das Besucherbergwerk.

Im Eingangsgebäude ist das Dachgeschoss unbenutzt und so kam der Verein auf die Idee, dort ein Museum einzurichten, um die Geschichte des Bergbaus zu veranschaulichen und besser erklären zu können. Gegenstand der LEADER-Förderung war in diesem Fall die Konzeption nach Transinterpret Qualitätsstandards. Das Museum sollte interaktiv erlebbar sein und eine erlebnisorientierte Inszenierung eines kleinen „Stollenlabyrinths“ zeigen. Inzwischen ist die Konzeption fertig gestellt und die Umsetzung des Museums wurde zur Förderung beantragt.

Der Ideensturm – eine Initiative um Projekte anzustoßen

Der Schwarzwald ist bekannt für den innovativen Erfindergeist seiner Bewohner, die sich in früheren Jahren aufgrund der Armut alternative Erwerbsquellen erschlossen. Durch eine kreative Ausnutzung der natürlichen Ressourcen wurden eine Reihe bedeutsamer Erfindungen hervor gebracht. Der durch LEADER geförderte Wettbewerb Ideensturm stellte sich in diese Tradition und hatte zum Ziel, kreative Ideen zur Weiterentwicklung der Region zu stimulieren. Die Besonderheit am „Ideensturm“ bestand darin, dass zunächst einmal „nur“ die Ideen gefragt waren. Frei von bürokratischen, organisatorischen und kostenmäßigen Beschränkungen sollten sich die Teilnehmer ganz auf ihre Ideen konzentrieren und diese frei entfalten können.

Insgesamt gingen schließlich 186 Ideenmeldungen ein. Für die drei besten Ideen stifteten fünf namhafte Unternehmen aus dem Südschwarzwald Preisgelder in Höhe von insgesamt 12.000 €, sodass diese umgesetzt werden konnten. Unabhängig von einer Preisvergabe wurden zudem alle Projektideen herausgefiltert, die grundsätzlich für eine LEADER-geförderte Umsetzung in Frage kamen. Es sollte im Anschluss versucht werden, für eine möglichst große Anzahl an Projekten einen Projektträger oder Antragsteller zu finden. Die Umsetzung des Wettbewerbs wurde durch LEADER mitfinanziert, allerdings wurde keines der Projekte am Ende mit Hilfe einer LEADER-Förderung umgesetzt. LEADER lieferte allerdings den Anstoß und einige der Ideen wurden schließlich mit anderweitigen Finanzmitteln verwirklicht.