LEADER-Region: Aller-Fuhse-Aue
Bundesland: Niedersachsen
LEADER-Region seit: 2015

Die LEADER-Region

Die Region „Aller-Fuhse-Aue“ befindet sich im Übergangsraum zwischen der Region Hannover und dem Landkreis Celle im Städtedreieck Hannover-Celle-Braunschweig. Sie wird maßgeblich durch ihre Lage in diesem nordöstlichen Randbereich der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg geprägt. Die Region „Aller-Fuhse-Aue“ besteht aus dem Zusammenschluss der Samtgemeinden Wathlingen und Flotwedel, der Gemeinde Uetze sowie dem Celler Stadtteil Altencelle. Die räumliche Abgrenzung des Planungsraums erfolgte auf der Grundlage der als gemeinsam erkannten wirtschaftlichen und sozialen Situation der Gemeinden im Übergangsraum zwischen der Region Hannover und dem Landkreis Celle. Gleichzeitig haben die Flüsse Aller, Fuhse und Aue als verbindende, naturräumliche Elemente einen prägenden Einfluss auf die Naherholungs- und Lebensqualität in der Region. Mit einer durchschnittlichen Einwohnerdichte von 152 Einwohnern pro km² hebt sich die Region deutlich von dem nördlich bzw. südlich angrenzenden Raum ab: Die Gemeinden nördlich der Aller haben eine Einwohnerdichte von unter 100, teilweise unter 50 EW/km². Demgegenüber steht eine Einwohnerdichte von 2.519 EW/km² für das städtische Gebiet von Hannover. Aus regionalplanerischer Sicht lassen sich die Samtgemeinden Flotwedel und Wathlingen sowie der Celler Stadtteil Altencelle zu einer Art erweiterten „Region Hannover“ zählen, da alle funktionalen und wertschöpfenden Beziehungen (neben der Kreisstadt Celle selbst) auf die Landeshauptstadt Hannover ausgerichtet sind. Gemeinsam mit der Gemeinde Uetze bildet die Region „Aller- Fuhse-Aue“ einen suburbanen Übergangsraum am Rand der Metropolregion Hannover- Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg und der rein ländlich geprägten Südheide nördlich von Celle

Probleme in der LEADER-Region

Die Lage der Region „Aller-Fuhse-Aue“ ermöglicht Pendlern aus dem Landkreis Celle und der Region Hannover eine gute Anbindung an das Arbeitsmarktzentrum Hannover. Die Verflechtung mit dem Wirtschaftsraum Hannover führt aber zu einem hohen Verkehrsaufkommen in der Region. Die Metropolregion Braunschweig, Hannover, Wolfsburg ist darüber hinaus eines der vier bundesweiten Schaufenster für Elektromobilität. Die Städte und Gemeinde in der Region „Aller-Fuhse-Aue“ profitieren zudem vom Trend der Reurbanisierung, so dass der Bevölkerungsrückgang in der Region „Aller-Fuhse-Aue“ insgesamt deutlich schwächer ausfällt als z.B. in der nördlich angrenzenden Heideregion. Dennoch zeichnet sich auch der Region „Aller-Fuhse-Aue“ eine Abnahme der Menschen im erwerbsfähigen Alter ab. Insgesamt ist die Region „Aller-Fuhse-Aue“ durch ihre unmittelbare Lage zwischen den Zentren Celle und Hannover durch einen hohen Nutzungsdruck in den Bereichen Landwirtschaft, Wirtschaft, Wohnen, Energie, Naherholung geprägt.

Projekte

Wissensnetz „Aller-Fuhse-Aue“

2012 entstand in der (damaligen) ILE-Region „Aller-Fuhse-Aue“ die Idee zum Aufbau eines „Wissensnetzes“. Ideengeberin für das Vorhaben war das Familienzentrum KESS (Kinder, Eltern, Senioren, Singles) in Nienhagen. Das Thema „Wissen“ gewinnt in einer Gesellschaft, die sich von einer Informationsgesellschaft zu einer Wissensgesellschaft entwickelt, immer mehr an Bedeutung. Jeder Mensch steht von Zeit zu Zeit vor der Herausforderung irgendetwas nicht zu wissen und eine Lösung für das Problem zu suchen. Oft suchen wir heute nach einer Lösung im Internet, obwohl das Wissen vielleicht vor der Haustür liegt. Dabei ist es nebensächlich, ob es eine komplexe Frage oder lediglich eine ganz simple ist. Es fehlt aber die Möglichkeit dieses „Wissen vor Ort“ zu erschließen. In Zusammenarbeit mit dem KESS e.V. wurden zwei Projektmanagerinnen eingestellt, die von 2013 bis 2014 den Aufbau des Wissensnetzes begleitet haben. Ein Team aus den „Praktikerinnen“ (Mitarbeiter der Orte der Begegnungen) hat den Prozess inhaltlich begleitet.

Mit dem „Wissensnetz“ wurde ein Netzwerk geschaffen, in dem sich alle Bewohner der Region gegenseitig helfen und bei Fragen zur Seite stehen können. Denn fest steht, dass jeder etwas weiß, dieses Wissen bislang nur nicht für die Allgemeinheit genutzt wurde. Durch den direkten Kontakt werden Hemmungen abgebaut und das Gemeinschaftsgefühl in der „Community“ wird gefördert. Nach dem Motto „von Mensch zu Mensch“ soll die Wissensvermittlung auf drei verschiedenen Ebenen stattfinden: virtuell über eine Wissensplattform; per Telefonkontakt durch „Telefonfeen“ sowie persönlich durch „Orte der Begegnung“. Hauptziel ist es, die reale Begegnung zu fördern.

Die „Manager“ im Wissensnetz sind keine Verwalter einer digitalen, anonymen Datenbank. Sie stehen jederzeit für jeden interessierten Bürger als Ansprechpartner an fünf „Orten der Begegnung“ zur Verfügung. Eine ihrer Aufgaben ist die Vermittlung zwischen Bürgern, die vor einer Herausforderung stehen und Experten vor Ort, die eine mögliche Lösung bereithalten. Durch die direkte Kommunikation mit den Mitarbeitern im Wissensnetz, werden die Hemmschwellen einer anonymen, digitalen Kommunikation gesenkt.

Im Rahmen des Projektes wurden insgesamt fünf „Orte der Begegnung“ identifiziert und entsprechend eines Raumkonzepts inhaltlich ausgestaltet. Diese fünf „Orte der Begegnung“ sind über die gesamte Region „Aller-Fuhse-Aue“ verteilt. Zusätzlich wurden eine Datenbank aufgebaut, ein Logo entwickelt, eine Internetseite eingerichtet, Filme über die Orte der Begegnung gedreht  und Schulungen angeboten.

Die im Rahmen des Projektes gegründete Projektgruppe setzt ihre inhaltliche Arbeit in der neuen Förderperiode (2014-2020) fort und entwickelt und begleitet neue Projekte wie die Flüchtlingstagung oder das transnationale Projekt „Time for inter-action“.

Tagung „Flüchtlinge im ländlichen Raum – Strukturen zwischen Haupt- und Ehrenamt neu denken“

Die Tagung sollte allen Akteuren, die im Bereich der Integration von Geflüchteten tätig sind, die Gelegenheit geben, gemeinsam Strategien für eine Optimierung der Zusammenarbeit zu entwickeln. Ziel war es, eine Verbindlichkeit in der Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt zu erreichen, welches einerseits das hohe Engagement aller Beteiligten wertschätzt und andererseits die notwendigen Rahmenbedingungen im Bereich kommunaler Flüchtlingshilfe setzt. Es galt, ein neues Bewusstsein füreinander zu entwickeln und basierend auf dem Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ eine gemeinsame Position zu erarbeiten. Anschließend wurden in einer Veranstaltungsreihe die Ehrenamtlichen im Umgang mit Flüchtlingen geschult und weitergebildet.

Das Projekt beinhaltete die Organisation und Durchführung der Tagung sowie die Organisation der Schulungseinheiten. Neben einleiten Vorträgen wurden im Rahmen der Tagung Workshops durchgeführt. Die Arbeit in den Workshops ermöglichte den Teilnehmern die intensive Arbeit miteinander und die Auseinandersetzung über die Möglichkeiten und Grenzen ehrenamtlichen Engagements. Das Hauptziel der Veranstaltung – die Verständigung zwischen Haupt- und Ehrenamt – wurde im Rahmen der Workshops eingehend bearbeitet. Die einzelnen Gruppen arbeiteten miteinander zu folgenden Themen:

Workshop 1: Spracherwerb und Bildung (Kita, Grundschule, weiterführende Schulen, Erwachsenenbildung)

Workshop 2: Wirtschaft, Ausbildung und Beruf (Ausbildung, Qualifizierung, Beruf, Wirtschaftsförderung)

Workshop 3: Soziales (Familien, Frauen, Jugend, Senioren, Gesundheit, Kriminalität)

Workshop 4: Gemeindeleben (Wohnen, Kultur, Religion, Sport, Versorgung, Mobilität)

Workshop 5: Beteiligung und Demokratie (Fragen zu Asyl- und Aufenthaltsrecht, Begleitung, Betreuung, Patenschaften)

Die Tagung war gleichzeitig eine Auftaktveranstaltung für die Schulungsreihen. Auch hier wurden die Besonderheiten der LEADER-Region „Aller-Fuhse-Aue“ berücksichtigt. Drei Schulungsreihen an drei verschiedenen Veranstaltungsorten sollten möglichst vielen Ehrenamtlichen die Teilnahme ermöglichen

Darüber hinaus konnte das Regionalmanagement auch bei Projekten ohne Förderung unterstützen. Es begleitete Projektgruppen, in denen aktuelle Themen diskutiert und Lösungsansätz zu den unterschiedlichsten Themen wie Tourismus, Lebendiges Archiv, Innenentwicklung, Wissensnetz und Nahverkehr für alle entwickelt werden. Ein Übersicht der Projekte befindet sich auf der Homepage der LEADER-Region.